29.08-18.09.2017

29.08.2017

 

Heute hatten wir erneut Besuch aus Heiden, aber dieses Mal waren auch drei junge Besucher dabei. Julius, einer von ihnen war krank und saß bei uns auf dem Balkon, also beendete ich das Fußballspielen mit den Jungs vom Projekt und redete mit ihm über die Reise in Uganda. Sie haben zuvor schon andere Projekte in Uganda besucht, aber auch einen Nationalpark, von dem er mir Bilder zeigte, was meine Vorfreude darauf, dass ich auch noch irgendwann in einen Nationalpark gehen werde steigerte.
Im Gepäck hatten sie einiges Spielsachen wie kleine Autos, welche an die Kinder verteilt wurden und sehr gut ankamen.
Nach dem Essen gingen wir dann wieder einmal die technical school anschauen, was der übliche Ablauf bei Besuchen zu sein scheint, da man dort abends ein sehr schönes Licht hat.

 

30.08.2017

 

Das war der Tag, an dem ich endlich dazu kam, den ersten Blogeintrag aus Uganda hochzuladen. Dafür saß ich etwa 2 Stunden im Café Frikadellen bei Masaka, welches freies WLAN hat. In dieser Zeit trank ich zwei Mountain Dews für insgesamt 5000 Uganda-Schilling, was knapp 1,17€ sind.
Der eigentliche Plan war, ins Internet-Café Africa Point zu gehen, die hatten jedoch zu dem Zeitpunkt keinen Strom, weshalb Andrew mich zum Café Frikadellen fuhr.
In den zwei Stunden regnete es aber teilweise, weshalb das Internet dann plötzlich nicht mehr ging. Anschließend sammelten wir Rose, Veronic und einige Säcke Mais-Mehl beim Africa Point wieder auf und fuhren heim.
Die Heimfahrt dauerte aber länger als gewöhnlich, denn wir fuhren im Dunklen eine andere Strecke an der Farm vorbei und Andrew stieg immer wieder aus, um die Arbeiter von der Farm zu bezahlen.

 

31.08.2017

An diesem Morgen kamen die „neuen“ Spielzeugautos mal wieder zum Einsatz und ich spielte mit auf einer Straße aus Karton die Traktoren und einen Deutschland-Bus herumfahren zu lassen.
Da viel mir ein kleiner Junge auf, der mir neu vorkam und überall wo ich hinging meine Hand nahm, was bei diesen Kindern ja nicht ungewöhnlich ist. Später habe ich dann erfahren, dass es ein Mädchen namens Goretti ist. Sie lebt nicht im Projekt, da sie in Nyendo bei ihrer Familie lebt und ihre Mutter bei OCAOF arbeitet. Sie machte quasi Urlaub dort ich weiß von noch zwei andern Kindern, bei denen es so ist.
Später wurden neue Küken in einen provisorischen Stall gebracht. Aus Angst vor der Mutterhenne in einer Schüssel und einer Schüssel als Deckel. Später wurde die Henne noch in den Stall dazugesetzt.
(Aktueller Stand am 7.09. ein Küken ist bisher tot)
Ein paar Mädchen versuchten mir die Zahlen 0 bis 10 auf Luganda beizubringen, mein Kopf brummte danach aber ziemlich, weshalb ich die deutsch Hausaufgabe von einem Mädchen namens Betty kontrollierte und sie den Zungenbrecher Fischers Fritz versuchen ließ.

01.09.2017

 

An jenem Morgen gab es zwei Mal Frühstück für mich, denn wir bekamen Besuch aus Wangen. Bei dem Besuch handelte es sich um Sonja, welche aber nicht nur einen Tag bei uns verbrachte, sondern sie blieb vier Tage lang.
Nach den normalen Programmpunkten wie die Technical School, besuchten wir gemeinsam mit Emmanuel den Markt in Masaka.

Auf einer Art großen Platz waren viele Menschen verteilt, viele davon saßen auf dem Boden und hatten vor sich ihre Produkte ausgebreitet. Hierbei gab es eine große Vielfalt von BHs und Second-Hand Kleidung bis hin zu Ananas und Gewürzen. Natürlich sticht man aus der Menge heraus, wenn es dunkel wird man eine helle Haut hat, so kamen aus mehreren Richtungen die Rufe „Musungu“, mit der Hoffnung gute Geschäfte machen zu können. Sonja und ich ignorierten aber dies so gut es ging und folgten Emmanuel, welcher auf der Suche nach Ananas und einer gewissen Wurzel zu einem guten Preis war. Da er für das Kinderheim einkaufte, waren aus auch nicht wenige Wurzeln, die eher wie sehr dicke Äste aussahen, welche Emmanuel sich reservieren ließ. Als wir dann Ananas fanden, brachte die Verkäuferin diese dann zu dem Stand mit den Wurzeln, damit wir die ganzen Sachen nicht mit uns herumtragen müssen, was auch echt schwer geworden wäre. Da es immer dunkler wurde, gingen plötzlich überall auf dem Platz verteilt Energiesparlampen an, was ich überhaupt nicht erwartet hatte, da die Menschen ja nicht einmal Stände haben.
Es liefen auch viele Kinder herum, ein kleiner Junge griff auch nach meiner Hand. Ich schüttelte sie ab, woraufhin er uns noch kurze Zeit über den Markt folgte. Eine Frau konnte ich beobachten, die ihr Kind an den Rand des Marktes trug, wo sie ihn einfach pinkeln ließ, gar nicht weit weg von anderen Menschen, die Früchte verkauften.

02.09.2017

 

Morgens wurden die ganzen Kleider und Schuhe, welche Sonja mitgebracht hat an die Kinder verteil. Zuvor mussten die Kleidungsstücke sortiert werden und anschließend stellten die Kinder sich vor den Tischen auf, wobei das Verteilen nicht wirklich nach der Reihenfolge ging, es war eher so, dass sich Veronic und Rose das Kleidungsstück anschauten und jemandem nach vorne riefen, von dem sie der Meinung waren, dass es ihm passen könnte. So konnte glaube ich jeder anschließend etwas „Neues“ anziehen,
Ein kleiner Teil der Kleidung wurde zur Seite gelegt für die Außenstelle.

 

Als Dankeschön gab es einen knapp 8-minütigen Auftritt mit Tanz und Gesang.

Das Video habe ich während der Aufführung aufgenommen, das ist jedoch nur der Anfang.

Anschließend fuhren Emmanuel, Goretti, Sonja und ich zu einer Schule, die wie die Technical School (aber nur für Mädchen) ist und von Awamu unterstützt wird, weshalb es ein Wunsch von Sonja war, dort hinzugehen.
Bevor wir jedoch herumgeführt wurden, zeigten sie uns, wie so eine Ananaspflanze aussieht und ich muss ehrlich sagen, dass ich davor nicht wusste, dass sie quasi auf dem Boden wächst.
Die Schulführung im Anschluss war nicht besonders interessant und sie war auch nicht wirklich in einem guten Zustand.

 

03.09.2017

 

Da es ein Sonntag war, gingen wir in die Kirche und wollten anschließend in Ruhe frühstücken auch dem Balkon. Dies wurde aber unterbrochen von dem Bagger, der die Straße laut entlang gefahren kam und dann anfing die Straße umzugraben, damit die Chinesen, die hier alle Straßen bauen mit ihren großen Lastern die Steine vom Steinbruch besser zur Baustelle transportieren können.

 

Nach dem Frühstücken fuhr ich gemeinsam mit Emmanuel, Sonja und zwei Mädchen, die als Ersatz für Goretti mitkamen zu einer Entbindungsstation, welche schon jahrzehntelang von Awamu in Deutschland unterstützt wird. Monatlich kommen hier 35 Kinder in etwa zur Welt und dabei haben sie nicht einmal ein Ultraschallgerät und sie machen zum Beispiel auch keinen Kaiserschnitt außerdem müssen Fälle mit Komplikationen in ein Krankenhaus bei Masaka gehen, was gar nicht gleich um die Ecke ist.
Die Hebammen sind besonders dann gefragt, wenn die Schwangere zum Beispiel AIDS hat. Sie geben ihr die Medikamente und kontrollieren auch immer wieder, ob diese auch wirklich genommen werden. Bei jeder Schwangeren wird auf gleich beim ersten Besuch das Blut auf HIV untersucht, damit die Handlung sofort beginnen kann. So kam es in Bukomansimbi erst ein Mal zur Ansteckung eines Säuglings, das aber weil sich die Mutter geweigert hatte, die Medikamente zu nehmen. Nun empfiehlt sie anscheinend allen werdenden Müttern mit AIDS die Medikamente einzunehmen.
Ein weiterer Bestandteil ist die Familienplanung, welche auch kostenlos angeboten wird, da man den Leuten klar machen muss, dass man nur so viele Kinder bekommen sollte, die man auch versorgen kann und die Herausgabe von Kondomen ist auch kostenlos.
Auffällig ist, dass auf vielen Kartons, wie auch bei den Kondomen und vielen Plakaten der Schriftzug „USAID From the American people“
Als wir dann den Raum besuchten, wo die Frauen vor und nach der Geburt sind, sahen wir eine Frau mit einem Baby, das gerade mal 5 Stunden alt war. In dem Raum stehen etwa 20 Betten, wobei aktuell glaube ich 4 belegt waren.
Die Geburt findet dann aber in einem Nebenraum statt, wo auch die ganzen notwendigen sterilisiert werden.

 

Die Heimfahrt von dort war abenteuerlich, denn es regnete sehr stark und da die Straßen ja größtenteils aus Erde bestehen, hat man nicht immer so guten Halt, außerdem war die Sicht stark eingeschränkt, wovon sich Emmanuel aber nicht beunruhigen ließ, selbst als wir dann die gute Straße verließen und teilweiße die Straße den Berg hinunterrutschen, wobei der Wagen sich dann noch leicht seitlich drehte.
Da ihr das hier lesen könnt, haben wir es alle gut überstanden.

 

04.09.2017

 

Ich war für diesen Tag mit anderen Freiwilligen vom BDKJ in Kampala beim Migration Office verabredet, denn diese hatten vor ihr Work Permit abzuholen.
Ich konnte meins immer noch nicht beantragen, da ich bis jetzt den entscheidenden Organisation Code erhalten habe. Ich nutzte aber die Gelegenheit, um den Ort mal kennenzulernen und um vom Prozess etwas mitzubekommen. Nachdem dies erledigt war, fuhren wir nach Buloba in den Konvent, wo Anna-Lena lebt und wo Annika, ihre Mentorin, welche eine Schwester ist, und ich übernachten konnten.

Mein Eindruck von Kampala an dem Tag: stinkt, zu viele Autos, zu viele Boda Bodas, zu viele Menschen

 

Da bin ich über das ruhige Kamukongo echt glücklich.

 

05.09.2017

 

Da ich am Tag zuvor gemeinsam mit einem Begleiter im Bus nach Kampala gekommen war, wusste ich nicht ganz, wie ich nach Kamukongo zurückkommen werde. Als ich dann nachfragte, bekam ich die Antwort, dass das Auto, welches Sonja zum Flughafen bringt, mich anschließend um 17:30 abholt. So hatte ich viel Zeit, um mit Anna-Lena zu reden, denn Annika war mit ihrer Mentorin schon früh wieder nach Kampala reingefahren.
Außerdem spielten wir UNO. Schlussendlich wurde ich um 21:05 abgeholt und ich fuhr mit meinem Begleiter vom Vortag und dem Fahrer zurück Richtung Masaka, durch die Dunkelheit und die ganze Zeit mit einem Radiosender der ausschließlich über Fußball berichtete, denn ich konnte football, Germany und noch andere Länder raushören. Was aber wirklich auf Luganda geredet wurde, weiß ich nicht. Es war einer dieser Radiosender, bei dem eigentlich nie Musik kommt und das scheint hier relativ normal zu sein.

 

09.09.2017

Die Jungs spielen bei uns immer „pass the ball“ und die Mädchen spielen eine Art Völkerball, wobei diese aber echt gut im Werfen sind und sich auch auf den Boden Schmeißen, um dem Ball auszuweichen. Ich versuchte mich auch mal als Spieler in der Mitte, konnte mich aber nicht sehr lange halten, wobei ich den Eindruck hatte, dass die Mädchen genauso wie die Jungs mich schonen. Das wurde aber immer weniger mit jedem Versuch von mir.

11.09.2017

 

Heute wurde ich von den älteren Jungs gefragt (sind so um die 20 Jahre alt), ob ich mit ihnen in den nächsten kleinen Ort namens Bbaala kommen möchte, um auf dem Fußballplatz Fußball zu spielen. Manche von ihnen hatten Klamotten an, welche recht neu aussahen und gerade diese Angeber hielten sich für die besten Spieler, wobei ich sagen muss, dass die Jungs in normalem shirt und Hose, teilweise barfuß oder mit Flipflops besser gespielt haben. Ich habe versucht einigermaßen ok zu spielen, allerdings kann ich mit diesen Fußballfans nicht annähernd mithalten und war ganz froh, dass der Ball nur in Situationen zu mir gespielt wurde, wenn ich genügend Platz um mich herum hatte.

 

14.09.2017

 

Rose und Veronic waren die letzte Zeit über damit beschäftigt, die Rückkehr der Kinder zu der Schule vorzubereiten, was in Uganda heißt die Schulgebühr zu bezahlen und die Sachen zu kaufen, die die Schulen verlangen, dass sie die Schüler mitbringen. Dabei handelt es sich um eine gewisse Anzahl an Heften, Bleistiften, Klopapier, Kugelschreiber, Seife, Waschmittel, Kopierpapier
Je nachdem Haarbürste, Schuhbürste, Schuhcreme, Besen, Abzieher, Hautcreme, Rasiere, Flipflops, Vorhängeschloss, Zahnpaste und Kekse.

 

Das Verteilen begann nach dem Frühstück und die einzelnen Schüler kamen nacheinander mit leeren Kartons, in welche sie die ganzen Sachen unterbrachten und dann damit zu ihrem Zimmer gingen.

 

15.09.2017

 

Da es am Sonntag zurück zur Schule geht, bekamen heute alle eine neue Frisur, wobei Jungs und Mädchen die gleiche kurze Frisur erhielten. Ältere Schüler können aber wohl selber entscheiden, ob sie sich die Haare abrasieren lassen möchten.
Manche Mädchen versuchten jetzt teilweise ihren Kopf zu verdecken mit der Hilfe von Tüchern, oder einfach Kapuzen.
An diesem Tag bekamen wir auch wieder Besucher aus Deutschland, wobei Enrico hier aber schon ein bekanntes Gesicht ist, denn er hat das Video „Die kleinen Füße von Kamukongo“ gemacht und war auch an dem Kurzfilm „Jeska“, welche die Geschichte eines Mädchens aus dem Kinderheim erzählt, verantwortlich.

 

17.09.2017

 

Nach dem Frühstück versammelte Enrico alle Kinder vor dem Tor des Projekts, um sie beim Tanzen zu filmen, für ein Musikvideo, allerdings erscheint das Lied erst später in diesem Jahr weshalb ich nichts Genaueres dazu sagen kann.

 

Nach dem Mittagessen trugen die Schüler in Schuluniform blaue Truhen heraus, in den sie wohl ihre Sachen verstaut haben. Die Kisten wurden in einen der Minibusse verstaut und nach und nach quetschten sich auch noch welche ins Auto, während andere laufen mussten.

 

Zum Abschied gab es eine Umarmung von Goretti und sie machte ein Kreuz mit dem Daumen auf die Stirn der Schüler.

 

18.09.2017

 

Es ist hier ganz schön ruhig geworden ohne die ganzen älteren Schüler. Vormittags sind nur drei kleine Kinder da, die noch nicht zur Schule gehen und Nachmittags kommen die kleineren aus der Primary School nach Hause, aber es ist trotzdem wesentlich stiller geworden.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Tobias Haas (Montag, 02 Oktober 2017 09:43)

    Hallo Adrian,
    vielen DAnk für die vielfältigen Eindrücke, ich erkenne auch manches wieder, als ich vor 27 Jahren in Uganda war - z.B. die Rutschpartie auf der Straße, wenn es regnet.
    Hat sich denn schon herausgestellt, in welchem Arbeitsbereich Du Dich gut regelmäßig einbringen kannst?
    Viele Grüße
    aus Wernau

  • #2

    Elke (Montag, 02 Oktober 2017 10:59)

    Lieber Adrian,
    deine Berichte und Fotos sind wieder sehr beeindruckend und beim Lesen fühle ich mich für eine Weile als wäre ich dabei. Besonders gut gefallen mir die Landschaftsfotos und Portraits. Was sind Boda Bodas? Wie weit ist die Schule entfernt, wo die älteren Schüler sind?
    Ich freue mich auf unseren nächsten Chat.
    Liebe Grüße
    Elke

  • #3

    Adrian (Mittwoch, 04 Oktober 2017 11:08)

    Hallo Tobias,
    freut mich, dass du einiges wiedererkennst.
    Die Rutschpartie war ganz schön abenteuerlich und auch bestimmt nicht die Letzte.
    Ich unterrichte seit letzter Woche gemeinsam mit den anderen deutschen die hier sind deutsch an mehreren Schulen. Somit bin ich ganz schön beschäftigt, weil wir haben auch einen riesigen Stapel deutsch Klassenarbeiten vom einer anderen Schule zum korrigieren bekommen.
    Viele Grüße
    Adrian

  • #4

    Adrian (Mittwoch, 04 Oktober 2017 11:09)

    Liebe Elke,
    Schön dass dir gefällt, was ich so hochlade.
    Boda bodas sind so Motorrad Taxis, die halt recht günstig sind, aber auch manchmal ganz schön schnell.
    Die Schüler gehen teilweise in unterschiedliche Schulen. Zum Beispiel bleibt ein Teil sogar in der Primary School über Nacht, obwohl sie zu Fuß nur etwa 10-15 Minuten entfernt ist. Die kleineren kommen jedoch jeden nachmittag zurück.
    Dir secondary school ist zu Fuß etwa eine dreiviertel Stunde entfernt und auch mit dem Auto braucht man etwas.

    Viele Grüße
    Adrian